Soll ich Aktien oder ETFs kaufen? Was bringt mehr Rendite?
Soll ich Aktien oder ETF kaufen? Sind Aktien oder ETFs besser? Womit kann ich mehr bzw. schneller Geld machen? Vielleicht hast du dir diese Fragen zu Aktien vs ETF auch schon gestellt. Aber dies ist meiner Meinung nach die falsche Vorgehensweise. Besser ist es zu fragen: Wie kann ich mein Risiko minimieren und dabei die erwartete Rendite maximieren? Wie das funktioniert, wollen wir uns heute mal genauer anschauen.
Du kannst dir diesen Artikel „Aktien oder ETF“ hier auch als Video ansehen:
Das Konzept der Vermögensaufteilung
Damit wir nicht im Blindflug in Aktien oder ETFs investieren und all unser Geld verlieren, benötigen wir ein Konzept. Ein Konzept der Vermögensaufteilung. Dies kann sich wie folgt darstellen:
Unser Portfolio muss sich in zwei Bereiche aufteilen:
- Zuerst haben wir den Sicherheitseimer, den Ort, an dem wir unsere sichereren Investments platzieren. Diese sind zwar nicht völlig risikofrei, aber weniger riskant. Sie bringen keine enormen Gewinne, aber mit ausreichend Zeit kann auch ein kleines Investment erheblich wachsen. Gib ihm einfach genügend Zeit. Dein erstes Investment sollte also in den Sicherheitseimer fließen.
- Das Zweite ist der Risiko- oder Wachstumseimer. Das ist der Eimer, den Viele am aufregendsten finden. Weil hier große Renditen erzielt werden können. Damit einhergehend steigt aber das Risiko, was viele unterschätzen. Zunächst wollen wir in den Sicherheitseimer investieren, der langsam und stetig steigt. Nicht sehr schnell, aber dafür langsam und stetig. Auf der anderen Seite haben wir den Risikoeimer. Hier geht es eher schneller, aber dafür auch sehr volatil. Hier müssen wir sehr viel Risiko in Kauf nehmen.
Investitionen, die als sicher gelten, umfassen Fixed-Income-Anlagen wie Anleihen von wirtschaftlich starken Ländern oder Unternehmen, die garantierte Renditen bieten. Auch kurzfristige Anlagen wie Tages- oder Festgelder, die zwei bis sechs Monate laufen und dem zwei- bis sechsfachen der Monatsausgaben entsprechen, zählen dazu. Ein eigenes Haus oder eine Lebensversicherung können ebenfalls sichere Anlageformen sein, sind jedoch aufgrund der niedrigen Zinsen derzeit weniger attraktiv. Daher sind die ersten beiden Optionen momentan vorzuziehen.
Auf der ersten Seite sind es dann die Aktien oder ETFs. Hier sind viel größere Renditen möglich, aber es besteht auch eine viel größere Chance das Geld zu verlieren, wenn das Investment nicht erfolgreich ist. Es gibt also keine Garantien für die Renditen. Wie es immer so schön heißt: Die Dosis macht das Gift. Je größer der risikobehaftete Teil, desto mehr Rendite ist möglich. Damit steigt aber auch unser Risiko. Wie sich das verhält, kannst du hier in der Grafik sehr schön sehen.
Wenn wir eine Kombination aus viel Sicherheitseimer und etwas Risikoeimer wählen, dann befinden wir uns eher im konservativen Bereich. Jetzt steigern wir das Risiko etwas weiter, dann steigen wir langsam in dieser Linie langsam nach oben in den Wachstumsbereich. Also mehr Rendite mit steigendem Risiko. Wenn wir jetzt noch mehr ins Risiko reingehen, wandern wir immer weiter nach oben und sind Chancenorientiert. Hier muss man die Kombination wählen.
Was ist das richtige Mischverhältnis?
Jetzt ist die Frage, was ist aber nun das richtige Mischverhältnis aus Risiko und Sicherheitseimer. Hier sind zwei Faktoren von wesentlicher Bedeutung: Der erste ist die persönliche Risikopräferenz. Also wie viel Risiko will man wirklich eingehen. Der zweite Faktor ist Zeit. Also wie viel Zeit hast du noch, um dein Geld zu investieren. Bevor du dich entscheidest, solltest du dir immer drei folgende Faktoren überlegen:
- Wo stehst du gerade in deinem Investmentleben? Bist du noch ganz am Anfang? Oder kurz vor der Rente und muss eher auf Nummer sicher gehen?
- Wieviel Risiko willst du eingehen? 20% kein Problem? 30% kein Problem? Oder hast du schon bei 5-10% Angst? Da muss man natürlich mehr in den Sicherheitsbereich gehen, wenn man schon bei kleinen Verlusten nervös wird.
- Und du solltest dich fragen, wie viel Liquidität hast du als Sicherheit? Habe ich noch genügend Puffer oder muss ich meine Anlagen eventuell verkaufen, was natürlich schlecht wäre? Also frage dich, was ist deine aktuelle Lebenssituation und gehört das Investment eher in meinen Risikoeimer oder meinen Wachstumseimer.
Praxistipps
- Denk daran, die Dosis macht das Gift. Nicht einmal die einzelnen Zutaten (z.B. Aktien oder ETF) sind so wichtig, sondern das Gesamt(koch)konzept (Vermögenssaufteilung).
- Vergiss nicht dein Geld stets zu diversifizieren.
- Die Zeit spielt eine wesentliche Rolle, was viele oft vergessen. Investiere also nur Geld, was du zeitlich entbehren kannst. Da ist ein guter Richtwert: Größer gleich fünf Jahre. Also du musst kurzfristigen Trends und Verlockungen widerstehen und darfst nicht auf den nächstbesten Zug aufspringen. Auf dem sitzt meistens schon die ganze Herde. Der schnelle Euro ist für den Sparer meistens nicht zu machen. Das Beste für deine Geldanlage ist eine langfristige Strategie. Auch Warren Buffett kauft keine Aktien, nur weil die einmal gute Zahlen haben. Das langfristige Konzept hat für ihn oberste Priorität.
Ob Aktienfonds sich überhaupt lohnten erfährst du im Artikel Aktienfonds kaufen oder verkaufen.
Fazit zu „Aktien oder ETF“
Es gibt keine bessere oder schlechtere Option. Sowohl Aktien als auch ETFs sind legitime Anlageformen, die in einer ausgewogenen Mischung sinnvoll sind. Zuerst sollte man einen Sicherheitseimer aufbauen, um das Geld langsam und stetig zu vermehren. Danach kann man den Risikoeimer befüllen, indem man eine Kombination aus Aktien und ETFs, einschließlich Aktien-ETFs, wählt. ETFs, die viele Aktien umfassen, reduzieren das Risiko durch breitere Diversifikation, allerdings ist auch das Wachstum geringer. Einzelaktien bieten hohes Wachstumspotenzial, allerdings steigt damit auch das Risiko deutlich. Daher solltest du abwägen, wie viel Risiko du bereit bist zu tragen.
Mich würde gerne deine Mischung und dein Konzept interessieren. Setzt du mehr auf Aktien oder ETFs? Schreib mir dazu gerne in die Kommentare!