Ist die Party jetzt schon vorbei? Sehen wir bald einen zweiten Börsencrash 2020? Ein düsterer Ausblick droht uns, wenn wir die jüngsten Entwicklungen sehen. Denn kannten die Märkte noch bis vor kurzem nur eine Richtung und die hieß nach oben. Firmen wie Apple, Amazon oder Microsoft waren schon wieder in Reichweite der All Time Highs oder hatten sie bereits übertroffen.

Diesen Beitrag über „Börsencrash 2020“ kannst du dir hier auch als Video ansehen:

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Märkte haben sich von Wirtschaft abgekoppelt

Das alarmierende dabei ist, dass die Märkte sich komplett von der Wirtschaft abgekoppelt zu haben scheinen. Denn der realen Wirtschaft ging es die ganze Zeit nicht gut. Arbeitslosenzahlen stiegen, der Staat musste massiv Unterstützung anbieten und viele Unternehmen hatten akut mit der Krise zu kämpfen. Also ist die Krise wirklich schon überstanden oder sehen wir jetzt infolgedessen einen zweiten Börsencrash 2020?

Wieso stiegen die Märkte überhaupt und ist das eventuell jetzt vorbei? Drohen uns neue historische Tiefs und eine lange Rezession infolge der realen wirtschaftlichen Probleme? Diese Fragen wollen wir einmal genau erklären wie du dich auf einen zweiten Börsencrash 2020 vorbereiten kannst. Ich zeige dir auch, wie ich reagiere und welche Vorkehrungen für einen Börsencrash 2020 ich getroffen habe.

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Bis vor kurzem schien an der Börse alles nur eine Richtung zu kennen: nach oben. Tesla durchbrach sogar die Marke von 1.000 Dollar, und viele andere Firmen schienen ebenfalls im Aufschwung zu sein. Doch ist dieser Trend nun zu Ende? Warum stiegen die Märkte überhaupt, obwohl die Krise noch nicht vorbei war? War es nur eine trügerische Sicherheit? Digitale Unternehmen konnten von der Krise größtenteils stark profitieren, wie etwa Zoom. Demgegenüber stand der Stillstand der letzten Wochen, der Branchen wie die Automobilindustrie, den Einzelhandel, den Dienstleistungssektor und die Reisebranche schwer getroffen hat.

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Hinweis


Viele Arbeitnehmer in Deutschland wurden in Kurzarbeit geschickt und in den USA haben sich Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Trotz der inzwischen geschehenen Lockerungen sind viele Unternehmen weiterhin nicht auf Vorkrisenniveau ausgelastet.

Wieso schreiben dann viele Anleger-Depots wieder grüne Zahlen, wenn die Wirtschaft doch so hart getroffen wurde? Folgt nach der kurzen Erholung der erneute Börsencrash 2020 mit 50 % und mehr Kursverlusten? Schauen wir uns dazu den S&P 500 anhand des iShares Core S&P 500 an. Seit dem bisher markierten Tiefstand diesen Jahres am 23. März hat der ETF zwei Monate später, also am 23. Mai schon wieder über 30 % Kurssteigerung hingelegt.

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Die Treiber dieser Kurssteigerung lassen sich schnell ausmachen, wenn wir uns die Zusammensetzung der Top Positionen im Factsheet näher anschauen. Die fünf Tech-Giganten Microsoft, Apple, Amazon, Facebook und Alphabet sind mit knapp 20 %, also einem Fünftel des gesamten Index gewichtet.

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Durch ihre unternehmerische Ausrichtung sind diese Techwerte starke Profiteure der Krise. Sie tragen durch ihre hohe Gewichtung maßgeblich zu der Rally der letzten Wochen bei.

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Auch der Blick in die Aufgliederung nach Sektoren des Index zeigt, dass die Sektoren IT, Gesundheitsversorgung und Kommunikation mit 50 % im Index gewichtet sind. Alle drei Sektoren sind nur schwach oder gar nicht von den Auswirkungen der Krise betroffen oder haben sich sogar als Gewinner der Krise herausgestellt. Somit lässt sich bereits der erste Faktor ausmachen, der zur Kurssteigerung in den letzten Wochen geführt hat: der Faktor Sicherheit.


Sicherheit

Zu Beginn der Krise war der Markt noch stark von Unsicherheiten geprägt. Niemand wusste, welche Unternehmen und Branchen in welchem Maß betroffen sind. Auch der zeitliche Rahmen des Shutdowns war noch nicht abzusehen. Der Markt hat also erst einmal in den Panikmodus geschaltet und es wurden massiv Positionen verkauft, was zu einem Absturz der Märkte geführt hat.

Nun befinden wir uns schon seit einigen Wochen in der Krise und die Auswirkungen auf einzelne Unternehmen können von den Marktteilnehmern besser eingeschätzt werden. Der Markt gewinnt das Vertrauen zurück. Die Kurse an den Märkten spiegeln also zunächst einmal nicht die derzeitige wirtschaftliche Situation in den einzelnen Ländern wider, sondern eine Erwartungshaltung der Märkte.

Hinweis


Ein verzerrtes Bild der Realität, dass durch die derzeitigen Kurse eine trügerische Sicherheit vermittelt. Ob diese massiven Kurssteigerungen in den letzten Wochen nun wirklich nachhaltig sind, vor allem wenn sie maßgeblich durch große Tech Konzerne getragen wird oder ob der Markt bereits jetzt korrekturbedürftig ist, lässt sich nicht konkret sagen.

Schreib doch mal in die Kommentare, was du glaubst. Wird es in den nächsten Wochen zu einer Korrektur und einem neuen Börsencrash 2020 kommen? Oder werden wir noch einmal starke Kursverluste sehen?


Fiskal- & Notenbankpolitik

Die Politik der Notenbanken hat die Märkte gestützt. Die Staaten greifen den Unternehmen und den Menschen massiv unter die Arme. Es werden über Kurzarbeitsregelung Gehälter gezahlt, ausstehende Zahlungen übernommen oder Stundungsmöglichkeiten zugestanden. Zudem werden zahlreiche Kaufanreize geschaffen und Steuersenkung beschlossen. Diese Flut an Geld will zwangsläufig irgendwohin.

Viel davon landet im Aktienmarkt, der auf die erhöhte Nachfrage mit Kurssteigerungen reagiert. Als weitere Maßnahme wurden zudem unbegrenzte Anleihenkäufe beschlossen. Die Notenbank Fed hat ihren restlichen Spielraum zur Leitzinssenkung genutzt. Um die getroffenen Maßnahmen nicht vorzeitig abzuwürgen, werden die Zinsen, die im EU-Raum bereits seit 2016 auf dem Nullniveau verharren, in absehbarer Zeit vermutlich nicht steigen. Also gibt es keine Zinsen auf unser Erspartes. 

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Alternativlosigkeit von Aktien

Der letzte Faktor, der zu den aktuellen Kurssteigerungen beiträgt: die fehlenden Alternativen zu Aktien. Sichere Alternativen bringen den Anlegern keine Rendite mehr. Das Geld einfach nur anzusparen ist keine Alternative.

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Denn hier meldet sich die Gefahr der Inflation. Dies ändert zwar nicht nominal den Wert des Geldes. 10.000 € vor fünf Jahren sind heute immer noch 10.000 €. Real hast du in diesem Zeitraum auch schon ca. 500 € an Kaufkraft verloren. Das ist schon mal ein kleiner Urlaub. Diesen Umstand hat Ray Dalio bereits Anfang des Jahres vor der Krise verdeutlicht: „Cash is Trash“. 

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Jedoch sollte die Alternativlosigkeit und die schnelle Erholung der Aktienmärkte nicht von den Risiken einer Anlage in Aktien hinwegtäuschen. Die jetzigen Kursanstiege müssen keine faire Bewertung darstellen. Eine Korrektur der Märkte ist wie bereits angesprochen jederzeit möglich. So sagt beispielsweise der berühmte Hedgefondsmanager Stanley Druckenmiller, dass er ein solch schlechtes Chancen / Risikoverhältnis von Aktien wie derzeit, in seiner gesamten Karriere noch nicht gesehen hat.

Er vermutet eine starke Überbewertung der Märkte. Auch die politischen Faktoren, die während der Coronapandemie in den Hintergrund gerückt waren, könnten in den nächsten Monaten wieder zu fallenden Kursen führen. So steht der Waffenstillstand im Handelsstreit zwischen China und den USA auf wackligen Beinen. Ein erneutes Entfachen würde auch Auswirkungen auf die derzeitigen Kurse haben. Die Rendite bei Aktien erhalten wir also nicht gratis, sondern stets für das Risiko, das wir eingehen. 


Was du tun kannst, um einen zweiten Börsencrash 2020 zu überstehen

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Wie kannst du dich auf eine mögliche zweite Welle und die damit einhergehenden Kurseinbrüche vorbereiten? Ich zeige dir die Kombination, wie ich vorgegangen bin. Zunächst einmal solltest du deine finanzielle Situation nochmal überprüfen. Hast du Verträge, die angepasst oder gekündigt werden können? Nutzt du das Netflix-Abo noch? Vermeide möglichst unnötige Ausgaben und halte deine Fixkosten niedrig. Ich habe auch noch mal einige Hundert Euro sparen können durch unnötige Software, welche ich gar nicht mehr richtig nutze.

Zudem habe ich einmal geprüft, ob mein Notgroschen ausreichend hoch angesetzt ist. Wie ist das bei dir? Hast du dich vor Beginn der Krise gut durch deine Rücklagen abgesichert? Musstest du vielleicht Teile davon oder den gesamten Notgroschen aufbrauchen? Dann solltest du als Erstes deine Rücklagen wieder auffüllen bzw. erhöhen. Bis du dich wieder in einem Wohlfülllevel befindest.

Als Nächstes habe ich nochmal meine Einnahmenseite geprüft. Hat die Krise vielleicht für zeitliche Einbußen gesorgt? Ist das bei dir der Fall, dann schau nach weiteren Einkommensmöglichkeiten, wie z.B. einem Nebenjob. Nicht alle Jobs sind von der Krise gleich stark betroffen und manche Branchen suchen während der Krise nach Unterstützung. Weitere Ideen zur Erschließung neuer Einkommensquellen habe ich für dich im Video „5 Ideen, um in der Krise Geld zu verdienen“ gezeigt:


Bei Investments besonnen bleiben

Ist die Ausgabenseite optimiert, der Notgroschen angepasst und weitere Einkommensquellen erschlossen, kannst du dich deiner Anlage widmen. Hier ist zunächst einmal wichtig, dass du nicht in Panik gerätst und dem FOMO erliegst. Also Fear of Missing out. Aufgrund der steigenden Kurse in den letzten Wochen kann sich schnell das Gefühl einstellen, bei der Rally nicht dabei zu sein und die Gewinne zu verpassen.

Doch die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass die Sorge unbegründet ist. Die Börse geht rauf und runter und wird es in der Zukunft auch tun. Chancen werden sich deshalb auch weiterhin für uns ergeben. Gehe also nicht All-In oder hebel gar deine Investments mit Fremdkapital. Wichtiger ist, dass du deine Strategie klar aufstellst und diese beibehältst. Sparpläne können dabei helfen. Sie senken dein Risiko und du kaufst dich sukzessive auch bei fallenden Kursen weiter in den Markt ein. Versuche erst gar nicht den Markt zu timen. Zahlreiche Studien haben bereits belegt, dass dies nicht nachhaltig funktioniert.

Wie ich aktuell investiere

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Ich habe das in der Krise folgendermaßen gemacht: Ich hatte einen Betrag von ca. 50.000 € zur Verfügung, welchen ich zuzüglich zu meinem 8.000 € Sparplan pro Monat investieren wollte. Geplant war von Anfang 2020 über die nächsten 24 bis 36 Monate. Das ist das ungefähre Zeitfenster für die Krise, die ich vermute. Also habe ich meine Sparpläne von 8.000 € kurzfristig auf 12.000 € erhöht und ab Juni wieder auf ein normales Level zurückgesetzt. Bricht der Markt jetzt wieder ein, dann werde ich meine Sparpläne wieder auf 12.000 € aufstocken, um günstig nachzukaufen. Das Ganze ohne Stress und großem Zeitaufwand, weil ich ja nur die Sparplansummen anpasse. Also lasse deine Sparpläne weiterlaufen oder richte deinen ersten Sparplan ein, wenn du beim Beginn deiner Anlege stehst.


Fazit: Lass dich nicht von deiner Strategie abbringen

Du siehst also, du solltest dich nicht aufgrund der aktuellen Ereignisse von deiner Anlagestrategie abbringen lassen. Die Anlage in Aktien bzw. ETF ist nahezu alternativlos geworden und wird es durch die jüngsten Entwicklungen auf absehbare Zeit auch bleiben. Es wird irgendwann wieder zu Kursrücksetzern kommen, auch das ist sicher. Genauso wie sie auch wieder steigen werden.

Wann und wie heftig kann niemand, auch nicht der Club der Crash Propheten vorhersagen. Ich stelle meine Anlage daher möglichst prognosefrei mithilfe von Sparplänen und regelmäßigen Einmalkäufen auf. Zudem nutze ich das Mittel der Diversifikation als Absicherung einer Anlage. Wie genau du dein Portfolio z.B. mit dem All Weather Portfolio von Ray Dalio diversifizieren kannst, habe ich dir bereits in einem anderen Video gezeigt, welches du hier anschauen kannst:

Mit diesen Tipps solltest du für einen eventuellen zweiten Börsencrash 2020 gerüstet sein. Was ist dein Gefühl, wird es nochmal zu einem Börsencrash 2020 kommen? Schreib es mir gerne in die Kommentare!