Mehr Netto vom Brutto – 6 Steuertipps
Hätten wir nicht alle gerne etwas mehr Gehalt? Gern mehr als doppelt so viel? Oder warum nicht gleich viermal so viel! Wir müssen natürlich realistisch bleiben. So viel ist natürlich nicht drin. Das wissen wir auch in unseren Idealvorstellungen.
Doch jetzt müssen wir ganz stark sein. Denn oft fressen die Steuern und andere Abgaben deine hart erkämpfte Gehaltserhöhung gleich wieder auf. Am Ende bleibt nicht signifikant mehr übrig. Doch das muss nicht sein! Es gibt viele verschiedene Wege, wie du ohne riesigen Aufwand 1000€ und mehr in deinem Geldbeutel haben kannst. Diese Wege sind gar nicht mal so komplex. Also mehr Netto vom Brutto, wäre nicht schlecht, oder?
Diesen Artikel über „Mehr Netto vom Brutto“ kannst du dir hier auch als Video ansehen:
Deswegen schauen wir uns heute mal an, wie du am Ende des Monats mehr Geld in der Tasche hast. Ich habe dir 6 Tipps für mehr Netto vom Brutto mitgebracht, wie du dein Gehalt ohne Gehaltsverhandlung aufbessern kannst.
Wer hat nicht schon mal über die nächste Gehaltsverhandlung nachgedacht? Man überlegt sich tagelang, wie man diese jetzt wirklich angehen soll. Man stellt sich die Frage, was die eigenen Vorstellungen sind. Doch selbst im Idealfall tritt beim ersten Blick auf den Gehaltszettel schnell die Ernüchterung ein. Man erhofft sich mehr Netto vom Brutto. Doch was am Ende dabei herumkommt ist oft nicht der Rede wert oder tut sehr weh, weil vieles der Steuer gleich wieder zur Last fällt.
Also was kannst du tun, um dein Gehalt steuerfrei zu erhöhen? Welche Möglichkeiten gibt es dazu? In vielen Fällen macht es mehr Sinn, steuerfreie und abgabenfreie Zusatzleistungen zu bekommen. In diesem Artikel geht es also nicht darum, wie du durch Schwarzarbeit gar keine Steuern zahlst oder als digitaler Nomade die Länder mit Geoarbitrage ausnutzt. Oder mit Verzicht auf alle Konsumgüter wie Alkohol, Zigaretten und co. Nein, meine 6 Tipps für mehr Netto vom Brutto sind deutlich einfacher und schneller umzusetzen.
#1 Krankenkasse wechseln
Das hast du wahrscheinlich schon oft gehört, aber hast du es auch schon umgesetzt?
Denn beim Krankenkassenwechsel lässt sich einiges sparen, wie ich am eigenen Leib erfahren habe. Bei meiner Krankenkasse habe ich am Ende den Höchstsatz gezahlt. Das waren bei Krankenkasse und Pflegebeitrag bei mir etwas über 800€, die ich jeden Monat zahlen musste. Jetzt sind es zum Beispiel in der Privaten Krankenversicherung nur noch 484€. Und das sogar noch mit einem Prämienaufschlag von 41€ wegen meiner Knie-OPs.
Also ich kann immer noch ca. 315€ sparen und zahle diese weniger. Diese konsumiere ich nicht, sondern lege sie langfristig an.
Auch in der gesetzlichen Krankenkasse als Angestellter kannst du mit ein bisschen vergleichen viel Geld sparen. Denn einige Krankenkassen sind günstiger als der Durchschnitt. Hier kannst du schnell mal 120€ bis 160€ pro Jahr sparen. Und das, obwohl die gesetzlichen Leistungen zu 95% gleich sind.
Info
Lediglich bei Zusatzleistungen gibt es individuelle Unterschiede. Beispielsweise die Zahnreinigung wurde bei meiner alten Krankenkasse nicht bezahlt. Auf der anderen Seite wurden meine Impfungen für eine Reise nach Bali getragen. Hier empfehle ich dir, einfach individuell zu schauen, welche Leistungen du wirklich brauchst, wie z.B. Brillenträger-Leistungen.
Übrigens: Kündigen kannst du immer. Die Kündigungsfrist bei gesetzlichen Krankenkassen beträgt 2 Monate. Schaue am besten, dass du pünktlich zum Monatsende mit der Kündigung durch bist.
Bei mir war das leider ein bisschen problematisch. Ich bin dann in den nächsten Monat gerutscht und musste das Ganze um einen Monat verlängern, was natürlich ein bisschen ärgerlich war. Wenn du dann gewechselt hast, bist du erst mal 18 Monate an die neue Krankenkasse gebunden. Also ein hin und her wechseln wie bei Netflix & Co. ist hier noch nicht möglich.
Lediglich bei einer Beitragsänderung hat man dann ein Sonderkündigungsrecht. Oft geschieht das dann zum Jahresende, wie bei mir aktuell geschehen. Ich verlinke hier auch mal einen Krankenkassenvergleich, dann kannst du dir das Ganze nochmal für dich anschauen, was passt oder wo du Geld sparen kannst.
#2 Sachzuwendungen statt Gehaltserhöhung
Oft hat man diesen Punkt nicht auf dem Schirm, wenn man mehr Netto vom Brutto haben möchte. Doch das kann durchaus sinnvoller als eine Gehaltserhöhung sein. Denn eine Erhöhung deines Gehalts kann oft nur auf den ersten Blick sehr schön sein. Wenn du z.B. 100€ mehr Brutto bekommst, sind es am Ende nur noch 50€ netto. Stichwort Grenzsteuersatz und Sozialversicherungsbeiträge.
Info
In solchen Fällen können die Sachzuwendungen natürlich sinnvoller sein. Das kann z.B. ein Jobticket oder Tankgutschein bis zu 44€ im Monat sein. Ganz Smarte kleben sich einen Firmenaufkleber aufs Auto und machen nochmal 21€ steuerfrei mehr im Monat. Diese oder andere Sachbezüge sind nämlich komplett steuerfrei und es fallen keine Sozialversicherungsbeiträge an.
Diese Grenze von 44€ gilt übrigens für alle Sachbezüge in Form von Geschenken. Die unterschiedlichsten Varianten vom Gutschein bis zum Eintritt zum Konzert – alles möglich! Zusätzlich gibt es noch einige Besonderheiten wie z.B. Kinderbetreuungsgeld, betriebliche Gesundheitsförderung von 500€ für beispielsweise eine Rückenschule oder aber auch Verpflegungszuschuss. Richtig eingesetzt, kann man hier nochmal einige Euro rausholen. Oftmals mehr als bei einer klassischen Gehaltserhöhung. Denn diese 44€ im Monat sind in einem Jahr auch schnell mal 528€. Also nicht zu verachten! Hier findest du einen Artikel, der diese Thematik nochmal genauer erklärt, wo es welchen Zuschuss gibt.
Talerbox Tipp
Es kann sich für dich also lohnen, mit dem Chef nochmal zu quatschen, ob es denn irgendwelche Sachbezüge gibt, anstatt einer Gehaltserhöhung. Am besten lässt du das gleich noch in den Arbeitsvertrag mit einbauen und so hast du gleich ein Stück weit mehr Gehalt im Monat.
#3 Aus der Kirche austreten
Dieser Punkt war für mich damals sehr interessant, vielleicht auch für dich. Es kann sich nämlich lohnen aus der Kirche auszutreten, um die Kirchensteuer zu sparen. Bei mir waren das ungefähr 38€ im Monat, sprich 451€ im Jahr, die ich mir gespart habe. Mitunter war das ein Grund, warum ich schon 2015 aus der Kirche ausgetreten bin. Die Höhe der Kirchensteuer wird übrigens von der jeweiligen Landeskirche festgelegt. Die Kirchen legen also selbst fest, wie viel Geld sie von ihren Gläubigen erhalten möchten. Je nach Bundesland werden da 8 bis 9% der Einkommensteuer als Kirchensteuer erhoben.
Am Ende ist es natürlich deine persönliche Entscheidung. Auch wenn man der Meinung ist, dass die Kirche auch viele soziale Projekte unterstützt, was natürlich auch richtig ist. Du kannst den Teil, den du einsparst auch selbst an eine Organisation deiner Wahl spenden. Vielleicht gibt es ja auch eine Organisation, zu der du einen persönlichen Bezug hast. Das hilft am Ende sogar mehr und bereitet dir sogar noch Freude. Wie du siehst, lassen sich bei diesem Punkt auch noch einige Euro sparen – Mehr Netto vom Brutto!
#4 Lohnsteuerermäßigung
Eine weitere interessante Möglichkeit ist das Eintragen von sogenannten Freibeträgen oder auch Lohnsteuerermäßigung genannt. Man kann sich beim Finanzamt seine regelmäßigen Ausgaben eintragen lassen und bekommt seine Kosten dann im Folgemonat direkt erstattet und muss nicht bis zur nächsten Steuererklärung warten.
Dazu zählen z.B.
- Die Fahrtkosten zur Arbeit
- Fortbildungen
- Betreuung der Kinder
- außerordentliche Belastungen durch eine Krankheit
Für den Antrag musst du dann mindestens 600€ Kosten haben, damit es vom Finanzamt akzeptiert wird. Sind das jedoch nur Werbungskosten, also Ausgaben für die Arbeit, wie z.B. die Fahrt dorthin, müssen es mindestens 1.600€ sein.
Hinweis
Hast du das Formular ausgefüllt und es wurde akzeptiert, dann hast du schnell ein paar Hundert € mehr in der Tasche – mehr Netto vom Brutto. Mit denen kannst du arbeiten oder reinvestieren. So musst du nicht warten bis zur nächsten Steuererklärung.
#5 Steuererklärung
Ich weiß, viele haben Angst davor. Für manche ist es gar ein Buch mit sieben Siegeln. Es ist oft einfacher, als man denken mag. Viele wissen gar nichts von ihrem Glück. Denn im Schnitt bekommt man bei der Steuererklärung ungefähr 1000€ pro Jahr zurück. Seien es Arbeitnehmer, Rentner bis hin zum Student.
Bei mir war es so, dass ich über mein Studium bis zu 8.000€ zurückholen konnte. Die habe ich dann eingespart, als ich dann Geld verdient habe. Oft ist nämlich mehr drin, als man meinen mag. Damit kannst du dir entweder das eine oder andere mehr leisten oder das Geld in deine Zukunft investieren.
Info
Und das beste ist, du musst es nicht so altbacken mit Stift und Zettel machen, sondern bequem online. Du bekommst ausführliche Unterstützung, damit du keinen Steuerberater brauchst. Mit der passenden Software wirst du selbst im Handumdrehen zu deinem eigenen Steuerberater.
Da gibt es mittlerweile natürlich Anbieter wie Sand am Meer. Damit die Suche hier nicht zu komplex wird und mehr Zeit frisst, als die Steuererklärung an sich, verlinke ich dir hier einen Artikel zu diesem Thema. Ich nutze z.B. derzeit Smartsteuer und bin super zufrieden damit. Also, wer keine Steuererklärung macht, ist selbst schuld – hol dir mehr Netto vom Brutto!
#6 Vermögenswirksame Leistungen
Bestimmt hast du schon mal davon gehört, doch nutzt du sie auch tatsächlich? Studien sagen, dass über 7 Millionen Menschen auf 1,6 Mrd € verzichten. Und das, obwohl es vom Chef bis zu 40€ pro Monat zum Vermögensaufbau hinzu gibt. Also 480€ im Jahr on the top!
Kleiner Einschub: Vergiss natürlich auch nicht die Freibeträge auf Kapitalerträge für deine Investments von 801€ bzw. 1602€, wenn du verheiratet bist. Am Ende hast du mit den vermögenswirksamen Leistungen nicht nur mehr Geld, sondern investiert dieses Geld gleichzeitig in die Zukunft. Davon hast du langfristig noch mehr. Alternativ kannst du auch deinen Baukredit damit tilgen und vieles mehr.
Die genaue Höhe des Zuschusses regeln Arbeits- und Tarifverträge. Zudem kann es sein, dass der Staat noch mal was on the top gibt, also warum darauf verzichten?
Wie das im Detail funktioniert, wie viel Geld du bekommst und du es langfristig erfolgreich anlegen kannst, erkläre ich dir in diesem Artikel.
#7 Bonus
In der heutigen Zeit ist es ja oft so, dass man viel unterwegs ist oder auch mal im Home-Office sitzt. Da wäre es doch nur fair, wenn dein Arbeitgeber dir die möglichen technischen Geräte zur Verfügung stellt, oder? Egal ob Smartphone, Tablet oder Laptop. Dein Chef kann dir natürlich auch erlauben, diese Geräte uneingeschränkt privat zu nutzen. Schenken darf er es dir nicht, sonst müssten wir den Gegenwert als geldwerten Vorteil versteuern. Zusätzlich kann dein Arbeitgeber sagen, dass er dir Telefon und Internet daheim zahlt.
Ein weiterer Bonuspunkt, den ich nicht unerwähnt lassen möchte, ist die Ehe oder eine eingetragene Lebenspartnerschaft. Damit lassen sich natürlich auch Steuern sparen mit dem Wechsel der Steuerklasse. Dies sollte man jedoch niemals vor dem Hintergrund machen, finanziell zu sparen. Ansonsten kann das generell auch mal sehr schnell nach hinten losgehen. Böse Zungen behaupten sogar, dass die Ehe das teuerste Investment deines Lebens werden kann. Es kann sich jedoch tatsächlich lohnen, die Steuerklasse zu wechseln und damit Geld zu sparen. Besonders, wenn ein Partner deutlich mehr als der andere verdient. Das wirkt sich auch sehr schnell im nächsten Monat aus.
Fazit – Mehr Netto vom Brutto
Am Ende ist der Spruch “Um einen Euro mehr zu haben, musst du nicht einen Euro mehr verdienen, sondern einen Euro weniger ausgeben” nicht ganz falsch. Natürlich ist mehr Geld verdienen ebenso eine wichtige Schraube an der man drehen sollte, um langfristig mehr Geld zu haben. Aber es ist auch sehr wichtig, dass man das Geld, was man verdient, beisammen hält, bzw. mehr daraus macht. In diesem Artikel hast du gelernt, wie du mehr Netto vom Brutto haben kannst. Jetzt liegt es an dir, das Ganze umzusetzen.
Für die nächste Frage, wie du dein Geld richtig nutzt und investierst, findest du unten weitere Artikel. Was sind deine “Mehr Netto vom Brutto”-Erfahrungen? Schreibe mir dazu gerne in die Kommentare!