„Hätte ich doch damals mein Geld in Amazon oder Bitcoin gesteckt, dann müsste ich nie wieder arbeiten. Ich wusste doch schon immer, dass das so abgehen wird.“ Diese oder ähnliche Sätze sind dir wahrscheinlich schon mal bei Gesprächen über Geldanlage begegnet. Menschen die glauben, sie hätten das nächste große Ding kommen sehen, aber haben seltsamerweise nie selbst investiert. Warum eigentlich?  Erfahre mehr über den Unterschied ETF und Aktien, Gold & Bitcoin.

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Stell dir vor, du hättest vor 5 oder 10 Jahren 5.000 € investiert – wie hätte sich dein Geld bis heute entwickelt? Hättest du nun ein beachtliches Startkapital für eine SpaceX-Reise zum Mars mit Elon Musk, oder wäre dein Geld geschrumpft? Welche Anlageklasse hat in den letzten Jahren tatsächlich hohe Renditen erzielt? Aktien, Kryptowährungen oder vielleicht Gold? Welche Risiken waren mit diesen Investments verbunden? Und wie unterscheiden sich die Renditen zwischen ETFs und Aktien? Lassen Sie uns diese Fragen heute einmal genauer betrachten.

Diesen Beitrag über „Unterschied ETF und Aktien“ kannst du dir hier auch als Video ansehen:

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Wie uns der Hindsight Bias hinters Licht führt

Rückschaufehler

Es kommt häufig vor, dass wir meinen, die Entwicklung einer Aktie oder eines Investments im Voraus erkannt zu haben. Dieses verbreitete Phänomen ist als Hindsight Bias oder Rückschaufehler bekannt, bei dem wir die damals verfügbaren Informationen oder deren Einschätzung rückblickend anders beurteilen. Rückwirkend neigen wir dazu, unsere Fähigkeit, frühere Informationen zu bewerten, zu überschätzen und glauben, dass wir es damals bereits besser wussten.

Dies betrifft jeden, unabhängig davon, ob man ein erfahrener Anleger ist oder nicht. Auch Experten sind bekanntermaßen anfällig für den Rückschaufehler. Ich habe mich selbst schon in solchen Momenten ertappt, wie zum Beispiel, als ich dachte, das Potenzial von Netflix frühzeitig erkannt zu haben, aber dennoch nicht investierte. Dies lag daran, dass die damalige Informationslage und der Kontext anders waren, da das Geschäftsmodell des Streamings noch in seinen Anfangsstadien war.

Risikomanagement

Zudem spielen Dinge wie Risikomanagement, Diversifikation und Liquidität ebenfalls eine Rolle bei meiner Geldanlage. Diese bieten mir zusätzliche Sicherheit, mindern aber auch mögliche Renditen.

Wie ist es bei dir? Hast du bereits auch schon eine Aktie oder ein anderes Investment gehabt, bei dem du dir heute denkst, dass du es damals irgendwie schon gewusst hast? Schreib mir doch gerne mal in die Kommentare, wo du es bereust, nicht investiert zu haben.


Was wurde aus 5.000 € vor 5 Jahren und vor 10 Jahren aus Aktien, Bitcoin Gold oder ETF? 

Was wurde aus 5000€

Wie performten Aktien?

Performte Aktien

Beginnen wir mal mit den Aktien. Ein Highperformer der letzten Jahre war der Tech- und Konsumgigant Amazon. Mit einer Anlage von 5.000 € in 2010 hättest du damals 57 Amazon Aktien erwerben können. Zum Vergleich: Mit dem aktuellen Preis bekommst du heute nicht mal mehr zwei ganze Aktien für das gleiche Geld.

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Was wurde aus

Denn ein Investment vor 10 Jahren wäre heute knapp 142.000 € wert. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 39,75 %. Da ist es heute nur schwer vorstellbar, dass du diese Aktie im Jahr 1999 Split-bereinigt sogar um die 1,50 € erwerben hättest können. Auch mit einer Anlage vor fünf Jahren hätte dir die Amazon Aktie noch eine ansehnliche Rendite beschert. Dort gab es noch ca. 12 Aktien für ein Investment von 5.000 €. Diese wären heute knapp 31.400 € wert. Also eine Rendite von ungefähr 44,43 % pro Jahr. 

Amazon im Jahr 2010

Amazon ist aber auch ein gutes Beispiel für den Rückschaufehler. Mit den Informationen, die uns heute vorliegen, würde heute keiner mehr an einem Investment in Amazon zweifeln. Amazon ist heute aber auch ein anderes Unternehmen als noch vor 10 Jahren. 2010 gab es den Amazon Prime Service noch nicht. Den AWS Cloud Service gibt es auch erst seit einigen Jahren und der Umsatz betrug nur ⅛ des Umsatzes, den Amazon heute erwirtschaftet. Zudem zweifelt heute anders als damals keiner mehr daran, dass Amazon auch wirtschaftlich profitabel sein kann.

Was wurde aus 5000€

Dass eine konzentrierte Anlage in eine Aktie aber auch gegenteilig entwickeln kann, dafür gibt es zahlreiche Beispiele, denn die Entwicklung der Amazon-Aktie ist natürlich nicht alltäglich. Hättest du beispielsweise im Jahr 2010 5.000 € in einen traditionell defensiven Titel aus dem deutschen Energiesektor gesteckt, wäre die Wahl eventuell auf den Titel der RWE Aktie gefallen. So wären 2010 etwa 94 RWE Aktien ins Depot gewandert.

Talerbox Tipp

Leider wurde RWE 2011 genau wie alle anderen Energieaktien aus Deutschland von der Fukushima Katastrophe und der damit von der Bundesregierung eingeleiteten Energiewende hart getroffen. Die Aktie konnte sich davon bis heute nicht wieder vollständig erholen. Die 5.000 € wäre bis heute auf ca. 2.800 € geschrumpft. Das macht eine jährliche Rendite von -5,37 % und einen Verlust von ca. 42,44 %. Diesen Verlust können auch die Dividenden, die RWE in diesem zehnjährigen Zeitraum insgesamt gezahlt hat, nur bedingt auffangen.


Anders sähe es jedoch aus, wenn du die Investition erst im Jahre 2015 getätigt hättest. Für die 5.000 € gäbe es dort sogar 258 Anteile. Performance bis heute 9,6 % und ein Depotwert von ca. 7.900 €. Das zeigt aber auch deutlich wie wichtig und gleichzeitig unmöglich es ist, den genau richtigen Zeitpunkt für das Investment zu erwischen. Auf die falschen Aktien zum falschen Zeitpunkt gesetzt, kann es dir erhebliche Verluste einbringen. Das gilt auch für Aktien mit vermeintlich großem Zukunftspotenzial wie z.B. Wirecard eindrucksvoll gezeigt hat.

Wirecard

Wie entwickelte sich Gold?

Was wurde aus 5000€

Im Unterschied ETF und Aktien wird die Wertentwicklung von Bitcoin und Gold alleine durch die Nachfrage gesteuert. Einen inneren Produktivwert besitzen beide nicht. Im Juli 2011 lag der Preis für eine Unze Gold bei ca. 990 €. Für 5.000 € gab es also etwa fünf Unzen Gold. Heute liegt der Wert für eine Unze Gold bei ca. 1.580 €. Das entspricht einer Rendite in den letzten 10 Jahren von ungefähr 4,8 % pro Jahr. Gesamtwert also ungefähr 7977 €. Vor fünf Jahren, also in 2015 lag der Preis für eine Unze bei 1053 € und du konntest nur noch 4 ¾ Unzen erwerben. Sie erwirtschafteten eine Rendite von ungefähr 8,45 % pro Jahr. Die Kursgewinne liegen in der Summe bei ca. 50 %. Der Wert ca. bei 7500 €.

Wie ging der Bitcoin durch die Decke?

Wie steht Bitcoin im Vergleich da? Unter Bitcoin-Anhängern wird diese Kryptowährung aufgrund ihrer limitierten Menge von etwa 21 Millionen Coins oft als das neue Gold angesehen. Ob diese Ansicht Bestand haben wird, ist jedoch unklar. Fest steht jedoch, dass bisher keine andere Kryptowährung die Wertsteigerung von Bitcoin erreicht hat, wodurch Bitcoin weiterhin die führende digitale Währung bleibt, trotz der anhaltenden Kritik, der sie seit ihrer Einführung ausgesetzt ist. Im Jahr 2010 konnte man einen Bitcoin für nur etwa 6 Cent kaufen, und die Währung existierte zu diesem Zeitpunkt erst seit einem Jahr. Es ist anzumerken, dass der Handel mit Bitcoin damals bei weitem nicht so einfach war wie heute.

Bison Krypto

Heute geht das durch Apps wie von der Börse Stuttgart spielend einfach. So mache ich es z.B. auch. Falls du diese noch nicht kennst und mal Geld in Kryptowährung investieren möchtest, dann probiere es doch einmal aus. Hier kannst du dir die App runterladen inkl. 20€ Startprämie in Bitcoin.

Welches ist die beste Krypto Börse? Unser Krypto Börsen Vergleich

Für 5.000 € zu diesem Zeitpunkt Bitcoin zu kaufen wäre ziemlich verrückt gewesen. Kaum jemand hatte bisher von dieser Kryptowährung gehört. Für 5.000 € hättest du theoretisch ca. 83.333 Bitcoins erhalten. Bei einem aktuellen Bitcoin Kurs von ca. 8.100 € wären das heute 676 Mio €, die du in deiner Wallet von Bitcoin liegen hättest. Das entspricht einer jährlichen Rendite von ungefähr 226 %. Nicht schlecht muss man sagen. Dass Bitcoin im Dezember 2017 auch mal mehr als das doppelte wert war, lassen wir dabei mal unberücksichtigt. Genauso die Wahrscheinlichkeit, dass du in der Anfangszeit von Bitcoin eine ganze Menge Pizzen gekauft hättest. 

Was wäre aus einer Investition in Bitcoin Mitte 2015 geworden? Für 5.000 € hättest du zu diesem Zeitpunkt ca. 21,5 Bitcoins bekommen. Diese hätten heute immer noch einen Wert von knapp 174.000 €. Also eine Rendite von 103,3 % im Jahr. Da kann selbst die Amazon Aktie nicht mithalten.

ACHTUNG


Das soll aber unter keinen Umständen eine Aufforderung sein, den Versuch zu starten, ein Kryptomillionär zu werden. Kryptowährungen sind extrem volatil und sollten allenfalls nur eine Beimischung in deinem Gesamtportfolio sein.


Performance Unterschied ETF und Aktien zu Bitcoin & Co.

Bisher haben wir nur konzentrierte Anlagen verglichen. Doch alles auf eine Karte zu setzen, erhöht das Risiko deiner Anlage massiv. Schauen wir uns doch einmal an, ob eine diversifizierte Anlage in den MSCI World oder einen ETF in den NASDAQ überhaupt mithalten kann. Repräsentativ für die beiden Indizes habe ich zwei ETFs von iShares ausgewählt, hier findest du die ISINs: 

  • iShares NASDAQ-100 UCITS ETF: DE000A0F5UF5
  • iShares MSCI World UCITS ETF: IE00B0M62Q58

Die ETFs lassen sich übrigens über die Trade Republic App kostenlos besparen.

2010 stand der Kurs des MSCI World von iShares bei etwas über 14 Euro. Du hast für die Investition von 5.000 € also ca. 349 Anteile erhalten. Aktuell steht der Kurs bei ungefähr 42 €. Das Depot würde mit dem MSCI World bei knapp 14.500 € stehen. Die Rendite lag bei ca. 11,2 %. Das ganze ohne jegliche Wette auf Einzelwerte oder Branchen, in der Hoffnung, das nächste Amazon zu finden. Vor fünf Jahren stand der MSCI World bei knapp 30 € je Anteil. Das wären bei ca. 5000 € 164 Anteile gewesen, die ins Depot gewandert wären. Das entspricht einer Rendite von ungefähr 6,55 % p.a. und einem Kursgewinn von insgesamt 37,4 %. Der Depotwert läge bei 6867 €. 

Was wäre aus einer Investition in den NASDAQ, der ca. 100 Titel beinhaltet, geworden? 2010 konntest du dir 394 Anteile für ungefähr 12 € holen.  Aktuell liegt der Kurs bei 88 €. Das Depot hat damit einen Wert von ca. 35.000 €. Der iShares ETF auf den NASDAQ hat damit eine Rendite von 21,44 % pro Jahr erwirtschaftet, was sehr stark ist. Im Juli 2015 waren die Anteile knapp 38 € wert. Hier wären ca. 131 Anteile ins Depot gewandert. Hier hätte sich dein Depot auf 11.600 € mehr als verdoppelt. Die Rendite liegt immer noch bei ca. 18,44 % pro Jahr. Ein sehr guter Wert für ein Anlageprodukt, das immerhin mit über 100 Positionen diversifiziert ist und bereits einen besseren Schutz als Einzelwerte bietet.

Bonus: Ein aktiv gemanagter Fonds (Unterschied ETF und Aktien)

Den Unterschied ETF und Aktien zu einem aktiv gemanagten Fonds zeigt der Dirk Müller Premium Aktienfonds. Leider, oder zum Glück wurde er erst 2015 aufgelegt und scheidet daher bei der 10-Jahres-Betrachtung aus. Ähnlich düster wie das dauerhaft propagierte Weltuntergangsszenario ist die Rendite des Fonds. In 2015 konntest du für 5.000 € ca. 52 Anteile für 96 € kaufen. Heute liegt der Kurs bei 95,15 €. Also eine Rendite von quasi 0 %.

Hinweis


Fairerweise sei gesagt, dass der Fonds im Coronacrash weniger stark als der Gesamtmarkt eingebrochen ist. Er ist auf der anderen Seite aber auch nicht wieder so gut in die Erholung gekommen. Das liegt auch daran, dass der Fonds verschiedene Sicherungsmechanismen hat, die dafür sorgen, dass der Fonds voll auf dem Gas steht, während man gleichzeitig mit dem anderen Fuß bremst. Aufgrund dieser Tagesgeldkonto-ähnlichen Rendite verfehlt der Fonds sein Anlageziel, möglichst hohen Kapitalzuwachs zu erwirtschaften, deutlich.


Fazit: Bitcoin ist der Renditesieger

Festzuhalten ist: Bitcoin hat im „Was wäre wenn“-Vergleich die höchste Rendite erzielt, was aber auch mit hohen Risiken verbunden ist. Bitcoin war und ist als Investment riskant und sollte nur einen kleinen Teil eines Portfolios ausmachen. Die Zukunft von Bitcoin und anderen Kryptowährungen bleibt ungewiss. Auch wenn frühere Investmententscheidungen nicht rückgängig zu machen sind, beeinflusst die vergangene Performance oft zukünftige Entscheidungen, sowohl bewusst als auch unbewusst.

Crypto-Investments mit der Bison App (10€ in Bitcoin geschenkt!)*

Oft zögern wir bei schlecht gelaufenen Investments jetzt zu investieren und sind bei gut gelaufenen Investments oft sicher, dass diese in der Zukunft weiterhin gut laufen werden. Dabei ist weder das eine, noch das andere richtig. Die Performance der Vergangenheit lässt sich nicht auf die Zukunft projizieren. Es ist wichtiger, dass du dich auf deine Strategie konzentrierst, mit der du dich wohlfühlst und sie dir keine schlaflosen Nächte bereitet. Zudem solltest du die Diversifikation nutzen, die dir beispielsweise eine Anlage in ETFs ermöglicht, um das Risiko deiner Investments zu verringern. 

Unterschied ETF und Aktien, Gold, Bitcoin nun aufgedeckt: wann hast du dich das letzte Mal dabei ertappt, dem Hindsight Bias erlegen zu sein? Schreib es mir gerne in die Kommentare!